Größter Solarpark der EnBW in Baden-Württemberg. So steht's um den Solarausbau in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.

Baden-Württemberg Rheinland-Pfalz So steht's um den Solarausbau in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz

Stand: 03.05.2025 04:08 Uhr

Zwar hat der Ausbau der Solarenergie im Südwesten in den vergangenen Jahren Fahrt aufgenommen. Dennoch gibt es laut Bundesverband Solarwirtschaft noch Luft nach oben.

Klimaneutral bis 2040 - das ist das Ziel der Landesregierungen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Damit das noch erreicht wird, brauche es aber deutlich mehr Tempo beim Solarausbau, sagt der Bundesverband Solarwirtschaft.

Zumindest die selbst gesteckten Ausbauziele hatten beide Landesregierungen im vergangenen Jahr aber erreicht, in Baden-Württemberg liegt das bei 1.150 Megawatt, in Rheinland-Pfalz bei 500 Megawatt.

Dass nun sukzessive wieder mehr Solaranlagen gebaut werden, führt der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW Solar) auch auf entsprechende Bundesgesetze zurück.

SWR-Umweltredakteurin Janina Schreiber über den Photovoltaik-Boom

Planungssicherheit wichtig

Zum Beispiel sei es für Mieterinnen und Mieter leichter geworden, ein Balkonkraftwerk zu installieren. Das müsse auch mit der neuen Regierung so weitergehen, sagt BSW Solar-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig.

Spätestens seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine hätten außerdem immer mehr Menschen bemerkt, dass eine eigene Photovoltaik-Anlage die Stromversorgung unabhängiger und preiswerter macht.

Hälfte des Solarstroms in BW und RLP von privaten Dächern

In Südwesten kommt rund die Hälfte der installierten Photovoltaik-Leistung von Privathaus-Dächern. Gemessen wird diese Leistung in Gigawatt-Peak (GWp). Dies ist eine Maßeinheit, die in der Photovoltaik verwendet wird, um die maximale Leistung einer Solarzellenanlage unter idealen Bedingungen anzugeben.

Auf Privatdächern in Baden-Württemberg wird 6,4 GWp erzeugt, in Rheinland-Pfalz 2,23 GWp. Balkonkraftwerke schaffen in Rheinland-Pfalz 0,04 GWp, in Baden-Württemberg 0,09 GWp. Die andere Hälfte der Photovoltaik-Leistung wird auf Gewerbe-Dächern (BW: 4,3 GWp, RLP: 1,25 GWp) und auf Freiflächen (BW: 1,74 GWp, RLP: 1,6 Gwp) erzeugt.

Solarpflicht fördert Photovoltaikanlagen

Baden-Württemberg war eines der ersten Bundesländer, das eine sogenannte Solarpflicht eingeführt hat. Wenn ein Haus neu gebaut wird, egal ob von Privatpersonen oder durch die öffentliche Hand, muss es eine Solaranlage haben. Auch bei Dachsanierungen alter Gebäude müssen Photovoltaikzellen installiert werden.

Auch in Rheinland-Pfalz gilt seit 2024 eine ähnliche Solarpflicht. Allerdings muss wer privat ein Haus neu baut, dieses lediglich "pv-ready" - also "bereit für Photovoltaik" - errichten. Das bedeutet, auf dem Dach muss eine entsprechende Verkabelung und eine Vorrichtung eingebaut werden, damit später problemlos eine Solaranlage dort installiert werden könnte.

Potenzial bei Parkplätzen und Gewerbeflächen

Neben der Fläche auf Neubauten sieht der BSW Solar großes Potenzial für Photovoltaik auf Häusern im Bestand.

Die noch ungenutzten Flächen auf Bestandsgebäuden sind sehr viel größer als das Potenzial auf Neubauten." Carsten Körnig, BSW Solar

Auch auf Gewerbeimmobilien und über Parkplätzen - zum Beispiel vor Supermärkten - sei großes Potenzial. Durch eine möglicherweise bald in Kraft tretende Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erhofft sich der Verband, dass dieses Potenzial bald breiter ausgeschöpft werden kann.

Dann gebe es mehr Förderung für diese Art der Solaranlagen, was ein Anreiz sein könnte, zum Beispiel für Supermarkt-Betreiber, die Parkplätze mit Photovoltaik-Modulen zu überdachen. Als Vorteil gilt dabei nicht nur der erzeugte Solarstrom, sondern auch die zusätzliche Beschattung der Parkplätze.

Verband: Solarstrom wird Braunkohle-Strom überholen

Bundesweit sieht der BSW Solar, dass klimafreundliche, erneuerbare Energien die klimaunfreundlichen, fossilen Energien immer weiter ablösen. Der Verband schätzt, dass 2025 die Solaranlagen in Deutschland wahrscheinlich erstmals mehr Strom produzieren werden als Braunkohlekraftwerke.

Sendung am Sa., 3.5.2025 6:00 Uhr, SWR Aktuell am Morgen, SWR Aktuell

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