Eingetopfte Blumen sind mit einer Plastikfolie bedeckt, um sie dadurch vor Nachtfrost zu schützen.

Baden-Württemberg Eisheilige 2025: Ist mit Frost zu rechnen?

Stand: 09.05.2025 08:30 Uhr

Nach frühsommerlichen Temperaturen in der vergangenen Woche ist es derzeit noch einmal richtig frisch in Baden-Württemberg. Sind das jetzt schon die Eisheiligen - mit Frost?

Von Betina Starzmann

In Baden-Württemberg sind wir frühsommerlich und warm in den Wonnemonat Mai gestartet. Seit dem vergangenen Wochenende sind die Temperaturen aber wieder spürbar kühler und das Wetter nasser geworden. Sind das etwa schon die Eisheiligen?

Was sind die Eisheiligen?

Jedes Jahr fragt man sich, kommen sie pünktlich, kommen sie überhaupt? Die Tage der Eisheiligen sind zwischen Sonntag, 11. Mai und Donnerstag, 15. Mai. Benannt sind die fünf Tage nach den Namenstagen frühchristlicher Bischöfe und Märtyrer aus dem 4. und 5. Jahrhundert. Sie heißen:

  • 11. Mai - Mamertus, Bischof von Vienne
  • 12. Mai - Pankratius, frühchristlicher Märtyrer
  • 13. Mai - Servatius, Bischof von Tongeren
  • 14. Mai - Bonifatius, frühchristlicher Märtyrer
  • 15. Mai - Sophia von Rom - oder im Volksmund die "Kalte Sophie", frühchristliche Märtyrerin und Mutter dreier geweihter Jungfrauen

Einer Legende zufolge soll auf dem Grab von Servatius nie Schnee liegen geblieben sein.

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) ist der Begriff "Eisheilige" historisch gewachsen. Entstanden sei er aus der Beobachtung, dass es im Frühjahr jährlich gegen Mitte Mai des Öfteren zu Kaltlufteinbrüchen kam. Aufzeichnungen des DWD beobachteten bis Mitte des 19. Jahrhunderts fast regelmäßig solche Kaltlufteinbrüche aus der Arktis.

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Welches Wetterphänomen steckt dahinter?

Solche Kälteeinbrüche können laut DWD auch heute noch überall in Mitteleuropa zu dieser Jahreszeit vorkommen, sie sind ein sogenanntes wiederkehrendes Wetterphänomen. Das seien Wetterlagen, die zu bestimmten Zeitabschnitten im Jahr mit überdurchschnittlicher Wahrscheinlichkeit auftreten. Dazu gehörten auch die Schafskälte, die Hundstage, der Altweibersommer und das Weihnachtstauwetter.

Besondere Bedeutung hätten die Eisheiligen früher vor allem erlangt, weil die Polarluft in einer Zeit nach Deutschland kam, in der die Blüte der Pflanzen und Bäume besonders frostempfindlich ist - Anfang bis Mitte Mai und das besonders in der Nacht.

In Norddeutschland gelten die Tage vom 11. bis 13. Mai als Eisheilige (Mamertus, Pankratius und Servatius). Im Süden und Südosten Deutschlands kommt noch der 14. (Bonifatius) und der 15. Mai (kalte Sofie) hinzu, wohingegen der 11. (Mamertus) dort nicht gültig ist. Diese eintägige Differenz zu Beginn der "Eisheiligen" erklärt sich aus dem Zeitraum, den die Kaltluft benötigt, um von Norden nach Süden zu ziehen, so der DWD.

Warum ist es jetzt schon so kalt?

Der Frost, der für die Pflanzen vor allem in der Nacht so gefährlich sei, komme in den vergangenen Jahren durchschnittlich etwas früher im Jahr, sagt der DWD. Das sei eventuell ein Indiz für den Klimawandel, heißt es. So würden sich aber vor allem die kalten Nächte der Eisheiligen im Vergleich nicht mehr so stark auf die Blütezeit im Mai auswirken.

Eine andere Theorie besagt, dass durch die Einführung des gregorianischen Kalenders im Jahr 1582 elf Tage "übersprungen" wurden, sodass die Eisheiligen nach altem Kalender wohl eher zwischen dem 23. und 27. Mai stattfanden, so die Wetterexperten des SWR.

Statistisch gesehen treffen die Eisheiligen nur in zwei von zehn Jahren ein. Früher sei das anders gewesen - bis zum Jahr 1850 konnte man auf das Eintreffen der Eisheiligen wetten, so die SWR-Wetterfachleute.

So wie die Temperaturen im Moment aussehen, könnten das tatsächlich die Eisheiligen sein, sagt SWR-Wetterexperte Hartmut Mühlbauer. Ab Freitag wird es aber etwas wärmer. Und nächste Woche, wenn die Tage der klassischen Eisheiligen sind, wird es wohl nicht mehr so kalt sein. "Wahrscheinlich haben wir es dann schon überstanden", so Hartmut Mühlbauer.

Garten und Balkon erst nach den Eisheiligen bepflanzen?

Im Volksmund gibt es viele Bauernregeln, die sich mit den Eisheiligen beschäftigen. "Pankraz, Servaz und Bonifaz machen erst dem Sommer Platz", sagt man. Erst wenn die Eisheiligen vorüber seien, so heißt es, könnten die Bauern aussäen.

Deshalb tut so mancher Hobbygärtner gut daran, in den kommenden Tagen den Wetterbericht genauer zu verfolgen, sollte es nochmal kalt werden. Denn:

Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist. Bauernregel

Demnach ist es besser, viele Gemüsesorten und andere frostempfindliche Pflanzen erst im Freien zu pflanzen, wenn die Eisheiligen vorüber sind.

Sendung am Mi., 7.5.2025 9:30 Uhr, SWR1 BW Nachrichten - Wetter

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