Nancy Faeser (lSPD), geschäftsführende Bundesinnenministerin, nutzt das neue Terminal der Bundesdruckerei mit PointID-System zur Beantragung eines Personalausweises im Bürgerbüro.

Baden-Württemberg Digitale Passfotos: Viele Städte in BW klagen über Lieferprobleme und IT-Störungen

Stand: 08.05.2025 05:27 Uhr

Bei einigen fehlen die Geräte, bei anderen ist die IT gestört: Vom 1. Mai an sollten die Ämter in BW eigentlich auf digitale Passbilder umstellen. Doch es hapert mit der Technik.

Von Berkan Cakir

Bei der Umstellung auf digitale Passbilder kämpfen Behörden in Baden-Württemberg mit Startproblemen. Mehrere größere Städte im Land bestätigen auf SWR-Anfrage, dass sie den Service seit dem Beginn der Umstellungsphase am 1. Mai den Bürgerinnen und Bürgern aktuell nicht vollumfänglich zur Verfügung stellen können. Viele nehmen deshalb weiterhin Papier-Passbilder an.

Viele Städte in BW berichten von Lieferschwierigkeiten

Ein Grund: In einigen Kommunen fehlen die nötigen Aufnahmegeräte noch - beispielsweise in Ludwigsburg, Esslingen, Tübingen, Reutlingen, Ulm und Konstanz. In anderen Städten wurden die Geräte von der Bundesdruckerei nur teilweise geliefert: Die Stadt Villingen-Schwenningen etwa hat nach eigenen Angaben insgesamt zehn sogenannte PointID-Stationen bestellt, jedoch bisher nur eine erhalten. "Die Lieferung der weiteren Geräte [...] verzögert sich aufgrund von erheblichen Problemen bei der Auftragsabwicklung seitens der Bundesdruckerei", so ein Sprecher der Stadt.

Etwas besser sieht es in Heilbronn aus. Dort stehen Fototerminals in sieben Bürgerämtern. Die Stadt erwartet, dass drei weitere Ämter "demnächst" beliefert werden. Auch in Mannheim und Heidelberg gibt es bereits Automaten. Ähnlich ist die Situation in Karlsruhe, wo die Bürgerämter "größtenteils" ausgestattet seien. Doch auch in der Fächerstadt habe es "Lieferschwierigkeiten" gegeben, bestätigt ein Sprecher.

Von der Bundesdruckerei heißt es auf SWR-Anfrage, dass der Rollout der Geräte weiterhin laufe. Der "Großteil" der rund 6.000 Kommunen in Deutschland werde voraussichtlich im Laufe dieses Sommers Geräte zur Lichtbilderfassung anbieten können, so ein Sprecher des Unternehmens.

IT-Technische Probleme auch bei der Fotocloud

Alternativ können sich Bürgerinnen und Bürger auch bei zertifizierten Fotografen für ein digitales Passbild ablichten lassen. Doch auch hier hapert es noch mit der Technik. Seit dem 1. Mai geben die Fotostudios einen Zettel mit einem QR-Code aus. Dieser wird bei der Behörde vorgelegt, die so das Passfoto auf einer Cloud abrufen kann. Wie mehrere Städte auf Anfrage bestätigen, gibt es seit der Systemumstellung Anfang Mai technische Probleme mit der Fotocloud. Sprich: Die Ämter können über die vom Fotostudio mitgebrachten QR-Codes nicht auf die digitalen Passbilder zugreifen.

Der kommunale Software-Dienstleister des Landes KOMM.ONE bestätigt, dass aktuell eine Störung vorliegt. Man arbeite daran, diese "schnellstmöglich zu beheben", heißt es auf SWR-Anfrage.

Übergangsregelung für Papier-Passbilder gilt bis Ende Juli

Wer gerade angesichts der Hauptreisezeit im Sommer schnell einen neuen Ausweis braucht, muss sich aber keine Sorgen machen. Viele Städte und Gemeinden nutzen eine Übergangsregelung, die bis Ende Juli gilt, und akzeptieren weiterhin Papier-Passbilder.

Nach der Reform sind nur noch digitale Fotos gültig, die entweder direkt in der Behörde angefertigt oder auf einem festgelegten, sicheren Übermittlungsweg von einem Fotostudio dorthin gesendet werden. Bei digitalen Fotos, die elektronisch übersandt werden, prüft die Passbehörde dann auch gleich, ob das übermittelte Bild den Anforderungen an biometrische Fotos entspricht.

Die neuen Vorgaben sollen die Gefahr von Fälschungen und Manipulationen unter anderem durch das sogenannte Morphing verhindern. Dabei verschmelzen zwei oder mehrere Bilder von Gesichtern miteinander zu einem Bild. Das birgt das Risiko, dass beispielsweise zwei Menschen abwechselnd denselben Reisepass benutzen können. 

Sendung am Mi., 7.5.2025 17:30 Uhr, SWR4 BW Studio Mannheim

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