
Baden-Württemberg 1. Mai in Stuttgart: Großer Andrang bei Demonstrationen
In Stuttgart haben sich zahlreiche Menschen zu Demonstrationen und Kundgebungen zum "Tag der Arbeit" versammelt. Die Situation ist ruhig geblieben.
Zum "Tag der Arbeit" fanden in Stuttgart am 1. Mai verschiedene Demonstrationen und Aktionen statt. Die sogenannten Revolutionäre Demonstration startete dabei mit einer Schweigeminute für die Opfer von Krieg und Rassismus. Laut Veranstalter zogen zwischenzeitig über 1.700 Teilnehmende durch die Stuttgarter Innenstadt. Die Demonstration verlief weitestgehend friedlich.
Protest-Zug von Großaufgebot der Polizei begleitet
Der Protestmarsch wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet. Zuvor gab es den Vorwurf der Organisatoren, dass Mitglieder des Demo-Zuges nicht zur Protestaktion vorgelassen wurden. Für den Fall, dass Mitdemonstrierende verhaftet werden, hatten die Organisatoren einen Vermittlungsausschuss eingerichtet, der im Fall einer Verhaftung angerufen werden kann.
Zwischenzeitlich kam es zu kurzen Unruhen, als die Polizei einzelne Protestierende aus der Menge zog und abführte - unter anderem, weil Transparente zu hoch gehalten wurden oder Versammlungsteilnehmer sich vermummt hatten. Auch Pyrofeuerwerke wurden vereinzelt gezündet. Gegen Ende der Demonstration hieß es in einer Durchsage der Veranstalter: "Unsere Genossen sind wieder frei."

Zum "Tag der Arbeit" zieht der Demo-Zug "Revolutionärer 1. Mai" durch die Stuttgarter Innenstadt.
"Es war die größte 1. Mai Demo seit 22 Jahren", so Marcel Winter, Pressesprecher vom Revolutionären 1. Mai Bündnis in Stuttgart. Man habe selbst etwa 1.700 Demonstrierende gezählt. Das freue die Veranstalter, nachdem es vergangenes Jahr einige Verletzte gegeben hatte. "Wir finden es erfreulich, dass die Menschen sich nicht durch die Polizei haben einschüchtern lassen." Dennoch habe es provozierende Aktionen von Seiten der Polizei gegeben, die friedliche Situation eskalieren zu lassen, so der Vorwurf von Marcel Winter.
Von der Polizei Stuttgart heißt es hingegen in einer Pressemitteilung, dass durch das kooperative Zusammenwirken mit den Versammlungsleitungen gelungen sei, die Aufzüge weitgehend friedlich durch das Stadtgebiet zu geleiten. "Auch wenn wir gegen einzelne Personen Strafverfahren einleiten mussten, sind wir mit dem Einsatzverlauf grundsätzlich sehr zufrieden", so das Statement der Stuttgarter Polizei.
2024: Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstrierenden
Im vergangenen Jahr ist die Situation zwischen der Polizei und den Teilnehmenden der Revolutionären Demonstration eskaliert. Beide Seiten beschuldigten sich gegenseitig aufeinander losgegangen zu sein - am Ende gab es 167 vorläufige Festnahmen, die Veranstaltung wurde aufgelöst.
"Tag der Arbeit": Ursprung in den USA
Am ersten Mai, dem "Tag der Arbeit", finden traditionsgemäß in ganz Deutschland Demonstrationen, Aktionen und Kundgebungen statt. Schon seit 1890 gilt er hier und in ganz Europa als "Kampftag der Arbeiterbewegung". Sein Ursprung liegt aber in den USA: 1889 gingen dort rund 400.000 Arbeiterinnen und Arbeiter in verschiedenen Städten auf die Straße und forderten die Einführung eines 8-Stunden-Tags.
In Chicago kam es dabei zu tödlichen Auseinandersetzungen - sowohl aufseiten der Demonstrierenden als auch aufseiten der Polizei. Daraufhin forderte der Zweite Internationale Arbeiterkongress den Opfern in Zukunft am 1. Mai mit internationalen Demonstrationen zu gedenken.