
Van Aken zur Arbeitszeit "Da ist so viel sozialer Brennstoff drin"
Die Bundesregierung will eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit einführen - und stößt damit auf Kritik. Während CDU-Generalsekretär Linnemann von mehr Freiheit für Beschäftigte spricht, warnt die Linkspartei.
Linken-Parteichef Jan van Aken hat die Pläne der schwarz-roten Koalition zur Reform der Arbeitszeit kritisiert. "Das Thema Arbeitszeit, da ist so viel sozialer Sprengstoff drin", sagte Van Aken in Berlin. Flexiblere Arbeitszeiten sollten nur da eingeführt werden, wo es Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern nütze. Die Bundesregierung will eine wöchentliche statt einer täglichen Höchstarbeitszeit einführen.
Der Linken-Vorsitzende übte auch scharfe Kritik an Bundeskanzler Friedrich Merz: "Merz pöbelt jetzt was von Work-Life-Balance, und mit diesem Gepöbel, da zündelt er wirklich irgendwie mit dem Feuer." Der CDU-Politiker Merz hatte zuletzt gesagt, mit einer Vier-Tage-Woche und Work-Life-Balance könne man in Deutschland den Wohlstand nicht erhalten.
Linnemann verteidigt Vorhaben
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann verteidigte die Einführung einer Wochenarbeitszeit erneut. Es gehe dabei explizit nicht darum, die wöchentliche Arbeitszeit auszuweiten, stellte Linnemann nach den Gremiensitzungen seiner Partei klar. "Es geht darum, dass die wöchentliche Arbeitszeit bleibt und gleichzeitig die tägliche Arbeitszeit ausgeweitet werden kann", betonte Linnemann.
Er glaube, dass die von der Koalition geplante Wochenarbeitszeit "sogar im Interesse der Arbeitnehmer ist", da sie mehr Flexibilität etwa zur Pflege von Angehörigen oder zur Betreuung von Kindern erlaube. "Wenn man montags 14 Uhr vielleicht zur Kita fahren muss und dafür am Dienstag eine Stunde oder zwei Stunden länger arbeitet", sagte Linnemann. Diese Flexibilität sei sowohl für Betriebe als auch für Beschäftigte wichtig.
Kritik von Gewerkschaften - und Zustimmung
Widerstand gegen die Pläne, eine wöchentliche Höchstarbeitszeit anstelle einer täglichen festzulegen, gibt es unter anderem vonseiten der Gewerkschaften, die ein Ende des üblichen Acht-Stunden-Tages befürchten. Der Chef der Gewerkschaft ver.di. Frank Werneke, hatte gesagt, die Belastung für Beschäftigte werde "unerträglich", sollte die Bundesregierung an ihren Plänen festhalten.
Dagegen äußerte sich unter anderem der Handelsverbands Deutschland (HDE) positiv zu den Plänen von Schwarz-rot und sprach von einer "Win-Win-Situation". Der Acht-Stunden-Tag gilt seit 1918 in Deutschland. Im Arbeitszeitgesetz heißt es heute: "Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten." Nur in Ausnahmen sind zehn Stunden pro Tag möglich.