
Gaza-Hilfsschiff im Mittelmeer Israel stoppt "Madleen"
Nach tagelanger Fahrt mit Hilfsgütern für den Gazastreifen ist das Segelschiff "Madleen" kurz vor dem Ziel gestoppt worden. Das Schiff sei zur israelischen Küste umgeleitet worden, teilte das israelische Außenministerium mit.
Das Hilfsschiff "Madleen" ist vor seinem Eintreffen im Gazastreifen nach Israel umgeleitet worden. Das Schiff liege nun in Israel vor Anker, erklärte das israelische Außenministerium in Online-Netzwerken. Die Aktivisten an Bord, zu denen die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg und die Deutsche Yasemin Acar gehören, würden voraussichtlich nach Hause zurückkehren.
Die Aktivisten hätten versucht, eine mediale Provokation zu inszenieren mit dem einzigen Zweck, öffentliche Aufmerksamkeit zu erregen, hieß es in der Mitteilung. Ihre Ladung sei so geringfügig gewesen, dass sie nicht einmal einer Lkw-Lieferung mit Hilfsgütern entspreche. "Es gibt Wege, Hilfe in den Gazastreifen zu bringen - ohne Instagram-Selfies."
Die für die Fahrt der "Madleen" verantwortliche Organisation Freedom Flotilla Coalition erklärte, die israelische Armee habe das Segelschiff gestoppt, geentert und seine Besatzung entführt. Der Kontakt zur Besatzung sei abgebrochen.
Tagelange Fahrt durchs Mittelmeer
Das Segelschiff war vor einer Woche von Sizilien aus in Richtung Gazastreifen aufgebrochen. Die Aktivisten wollten nach eigenen Angaben Hilfsgüter wie Babynahrung und medizinische Güter in den Gazastreifen bringen und somit internationale Aufmerksamkeit auf die humanitäre Lage vor Ort lenken. Nach ihrer tagelangen Fahrt durch das östliche Mittelmeer wollten sie planmäßig eigentlich am Montagmorgen an der Küste Gazas eintreffen.
Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hatte erklärte, er habe die Armee angewiesen, die Ankunft des Schiffs an der Küste des Gazastreifens zu verhindern. "Der Staat Israel wird niemandem erlauben, die Seeblockade des Gazastreifens zu durchbrechen", hieß es in einer Mitteilung des Ministers. Er habe angeordnet, die Ankunft des Schiffes zu verhindern.
Warnung von Verteidigungsminister Katz
Katz bezeichnete die Menschen an Bord als "linksextremistische Aktivisten". An sie gerichtet sagte er: "Ihr solltet umkehren, denn ihr werdet Gaza nicht erreichen."
Die Seeblockade wurde 2007 nach der Machtübernahme der Hamas eingeführt. Ihr Zweck bestehe darin, Waffenlieferungen an die Terrormiliz zu verhindern, sagte Katz. Israel hatte Aktivisten auch in früheren Fällen schon die Genehmigung verweigert, mit ihren Schiffen an der Küste des abgeschotteten Gazastreifens anzulegen.
Bereits Anfang Mai erster Versuch
Thunberg wollte bereits Anfang Mai mit einem Schiff der "Freedom Flotilla" in den Gazastreifen reisen. Das Schiff war jedoch auf dem Weg beschädigt worden. Aktivisten äußerten die Vermutung, Israel habe es mit einer Drohne angegriffen.
Im Gaza-Krieg, der durch den Terrorangriff der militant-islamistischen Hamas im Oktober 2023 ausgelöst wurde, hatte sich Thunberg mehrfach öffentlich mit den Palästinensern solidarisiert. Kritiker werfen ihr vor, dass sie einseitig propalästinensische Positionen vertreten habe, es gab auch Antisemitismus-Vorwürfe.