Wladimir Putin bei einer Rede in Moskau.

Ankündigung des Kremlchefs Ukraine gegen Putins Pufferzone

Stand: 23.05.2025 07:05 Uhr

Russland will laut Präsident Putin entlang der Grenze zur Ukraine eine Pufferzone schaffen. Doch dabei bleiben viele Fragen offen. Und die Ukraine sieht darin eine erneute Absage des Kremls an einen langfristigen Frieden.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, dass entlang der Grenze zur Ukraine eine Pufferzone entstehen soll. Konkrete Details nannte der Staatschef nicht, doch aus Kiew folgte rasch scharfe Kritik.

"Diese neuen aggressiven Forderungen sind eine klare Absage an Friedensbemühungen und zeigen, dass Putin der einzige Grund für das andauernde Töten ist und bleibt", reagierte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha beim Kurznachrichtendienst X und forderte erneut, den internationalen Druck auf Putin zu erhöhen, damit dieser den Krieg beende.

Der Sprecher des Außenministeriums in Kiew, Heorhij Tychyj, fügte hinzu, dass Putin eine solche Pufferzone nur auf eigenem Staatsgebiet schaffen könne.

Einschätzung von Vassili Golod, ARD-Studio Kiew
Putin hat in einer Kabinettssitzung verkündet, dass die "Entscheidung zur Schaffung einer Pufferzone" entlang der Grenze getroffen wurde. Die russischen Streitkräfte seien bereits dabei, "diese Aufgabe zu lösen".

Das heißt: Putin kündigt an, weitere ukrainische Gebiete militärisch zu besetzen. Es handelt sich also um die Ankündigung weiterer russischer Offensiven, die von Militärbeobachtern seit einiger Zeit prognostiziert worden sind. Das deckt sich zudem mit der Drohung der russischen Delegation bei den Verhandlungen in Istanbul, bald die ukrainischen Regionen Charkiw und Sumy besetzen zu wollen.
Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Karte der Ukraine und Russlands, hell schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Verlauf möglicher Pufferzone bleibt offen

Putin hatte am Donnerstag die russische Grenzregion Kursk besucht und kurz darauf seinen Plan für eine Pufferzone "entlang der Grenze" öffentlich gemacht. Wo genau die Grenze der Zone verläuft und wie tief in die Ukraine sie reichen soll, ließ der russische Präsident jedoch offen. "Unsere Streitkräfte sind dabei, diese Aufgabe zu lösen, feindliche Feuerpunkte werden aktiv unterdrückt, die Arbeit ist im Gange", so Putin.

Im August des vergangenen Jahres waren ukrainische Truppen in die Region Kursk einmarschiert. Es war der erste Vorstoß des ukrainischen Militärs auf russisches Staatsgebiet. Vom Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, hieß es damals, damit solle Druck auf "den Aggressor" Russland ausgeübt werden.

Im August hatte Selenskyj als konkretes Ziel für den Vorstoß seiner Truppen in der Region Kursk ebenfalls "die Schaffung einer Pufferzone auf dem Territorium des Aggressors" genannt.

Putin kündigt Wiederaufbau in Grenzregionen an

Ende April hatte der Kreml offiziell verkündet, dass die Region Kursk zurückerobert worden sei. Die Ukraine dementierte diese Darstellung, nach wie vor würden ukrainische Einheiten ihre Stellungen auf russischem Territorium halten.

Die Region Kursk und weitere russische Grenzgebiete werden fast täglich Ziel von ukrainischem Beschuss oder Drohnenangriffen. Putin hat bei seinem jüngsten Besuch in Kursk ein Programm für den Wiederaufbau in den Gebiete angekündigt. Neben den Gebieten Kursk und Belgorod geht es dabei auch um die Region Brjansk.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 23. Mai 2025 um 06:00 Uhr.