Menschen auf einer Wiese umgeben von Trümmern

Krieg gegen die Ukraine Mindestens 14 Tote bei Luftangriff auf Kiew

Stand: 17.06.2025 14:31 Uhr

Bei einem russischen Luftangriff auf Kiew sind nach ukrainischen Angaben mindestens 14 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden. Präsident Selenskyj sprach von "einem der schrecklichsten Angriffe".

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew in der Nacht mit Drohnen und Raketen bombardiert. Ukrainischen Angaben zufolge wurden mindestens 14 Menschen getötet. 114 weitere seien verletzt worden, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Er kündigte für Mittwoch einen offiziellen Trauertag in der Stadt an. Unter den Toten sei auch ein US-Bürger, sagte Innenminister Ihor Klymenko. Laut lokalen Behörden war es einer der folgenschwersten Angriffe auf Kiew in den vergangenen Monaten.

Kiew nach den verheerenden Luftangriffen

Bernd Großheim, NDR, tagesschau24, 17.06.2025 10:00 Uhr

Die russische Armee habe etwa 440 Kampfdrohnen und 32 Raketen gegen die Ukraine eingesetzt, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf der Plattform X. Der Angriff habe fast neun Stunden gedauert. In einem einzigen Wohnblock seien 30 Wohnungen zerstört worden. Rettungskräfte versuchten noch, Menschen aus Trümmern zu befreien.

Stundenlang Explosionen

Zuvor waren in Kiew stundenlang immer wieder Explosionen zu hören gewesen. An 27 Orten seien Brände ausgebrochen, teilte Innenminister Klymenko mit. Betroffen seien Wohnhäuser, Bildungseinrichtungen und wichtige Infrastruktureinrichtungen. 

Auch Kiews Bürgermeister Klitschko berichtete auf Telegram von zahlreichen Bränden. In einem Hochhaus seien mehr als 40 Wohnungen zerstört worden. "Die Suche nach Menschen unter Trümmern geht weiter", teilte der Militärgouverneur der Hauptstadt, Tymur Tkatschenko, mit.

Selenskyj: Einer der schrecklichsten Angriffe

Präsident Selenskyj schrieb auf X, Kiew habe "einen der schrecklichsten Angriffe" erlebt. "Wir stehen mit allen Partnern auf allen möglichen Ebenen in Kontakt, um eine angemessene Reaktion zu gewährleisten. Es sind die Terroristen, die den Schmerz spüren müssen, nicht unschuldige, friedliche Menschen."

Der Angriff ereignete sich während des G7-Gipfels in Kanada, an dem am zweiten Tag auch Selenskyj teilnimmt. Außenminister Andrij Sybiha schrieb auf X, der Angriff während des Gipfels sei ein Zeichen der Respektlosigkeit gegenüber den USA und anderen Partnern, die ein Ende des Krieges gefordert hatten. "Putins Ziel ist ganz einfach: Die G7-Staats- und Regierungschefs schwach erscheinen zu lassen. Nur entschlossene Schritte und echter Druck auf Moskau können ihm das Gegenteil beweisen", schrieb Sybiha.

Ein Toter und Verletzte in Odessa

Auch auf Odessa wurden zahlreiche Drohnen abgefeuert, wie es unter Berufung auf den dortigen Bürgermeister hieß. Ein Mensch wurde getötet, teilte der Chef der Regionalverwaltung, Oleh Kiper, mit. Es gebe 17 Verletzte. Die Stadt ist wegen der Hafenanlagen wichtig für die Wirtschaft des Landes. Russland attackiert systematisch auch zivile Strukturen in Odessa.

Das russische Verteidigungsministeriums meldete unterdessen die Zerstörung von 147 ukrainische Drohnen über russischem Territorium in der vergangenen Nacht. Betroffen gewesen sei auch die Region Moskau. Nach Angaben des Bürgermeisters der Hauptstadt wurden zwei Drohnen auf dem Weg dorthin abgefangen.

Florian Kellermann, ARD Kiew, tagesschau, 17.06.2025 07:59 Uhr