Musiker spielen auf einer Straße in Paris.

Festivals in Frankreich 145 Personen offenbar mit Spritzen attackiert

Stand: 23.06.2025 13:06 Uhr

Die Opfer berichten über Einstiche am Bein, Arm oder im Nacken: Vor allem Frauen wurden bei Festivals in Frankreich von Unbekannten mit Nadeln und Spritzen attackiert. Ob Drogen injiziert wurden - und welche - ist unklar.

Die ausgelassene Stimmung am Samstag bei der Fête de la Musique, die in diesem Jahr besonders viele Menschen angezogen hat, wurde überschattet von zahlreichen Attacken mit Spritzen oder Nadeln. Wie das Innenministerium am Sonntag mitteilte, erstatteten landesweit 145 Opfer Anzeige, 21 davon allein in Paris und im Umkreis der französischen Hauptstadt.  

Aber auch in kleineren Orten kam es zu Dutzenden Übergriffen. Medienberichten zufolge nahm die Polizei etwa in dem Städtchen Angoulême im Westen von Frankreich zwei mutmaßliche Täter fest, die insgesamt 50 Personen mit Spritzen oder Nadeln gestochen haben sollen. Auch im Osten des Landes bei Metz wurden zahlreiche Personen Opfer von Attacken, vorwiegend Frauen, aber nicht ausschließlich.

Übelkeit, Schwindel und Erbrechen

Noch ist völlig unklar, wer dahintersteckt. Französische Medien berichten, dass es im Vorfeld der Fête de la Musique Aufrufe im Netz gegeben haben soll, Frauen zu stechen. Ob es sich um eine konzertierte Aktion handelt, ist aber noch nicht geklärt. Die Opfer berichten über Einstiche am Bein, Arm oder im Nacken. Die meisten klagen über Übelkeit, Schwindel und Erbrechen.

Bislang gibt es noch keine Angaben darüber, was sich in den Spritzen befand. Handelt es sich um Drogen wie Liquid Ecstasy oder vielleicht um körpereigene Substanzen wie Adrenalin oder Insulin? Gibt es gar Täter, die gar nichts injizierten, sondern mit einfachen Nadeln Angst machen wollten?

Diese Frage könne oft nicht geklärt werden, berichten die Spezialisten im Krankenhaus von Dijon, weil sich die Opfer erst Stunden nach dem Angriff bei Krankenhäusern melden, und die Stoffe so nicht mehr nachweisbar sind.

Ähnliche Vorfälle im Jahr 2022

Kulturministerin Rachida Dati zeigte sich empört über die Vorfälle: "Bei jeder Feierlichkeit in Paris eskaliert die Lage! Frauen können nicht mehr feiern, ohne angegriffen zu werden!" schrieb sie auf X.

Die Attacken auf der Fête de la Musique sind eine Art Déjà-Vu im Kleinen und erinnern an die sogenannten "piqûres sauvages", die in Frankreich schon vor drei Jahren für Aufregung gesorgt hatten. Im Jahr 2022 hatten insgesamt 2.000 Opfer von solchen "wilden Stechattacken" Anzeigen erstattet. Ort des Geschehens waren damals vor allem Nachtklubs.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 23. Juni 2025 um 12:40 Uhr.