Trump und bin Salman unterhalten sich im königlichen Palast in Riad (Saudi-Arabien)

Trump und bin Salman Gut fürs Geschäft

Stand: 14.05.2025 04:29 Uhr

Investitionen, Rüstungsgeschäfte: Der erste Tag in Riad verlief ganz nach Trumps Geschmack. Der US-Präsident hat ohnehin schon lange ein Faible für den saudischen Kronprinzen bin Salman. Was verbindet sie?

Im März 2018 kann man sehen, was der Beziehung zwischen Präsident Donald Trump und Kronprinz und De-facto-Machthaber Mohammed bin Salman, kurz MbS, besonders guttut. Bei einer Begegnung im Weißen Haus wedelt Trump vor Pressevertretern mit einer Schautafel, die Rüstungsgüter zeigt, die Saudi-Arabien den US-Amerikanern abkaufen will. Er zählt die Milliardensummen auf und sagt zum Kronprinzen: "Das sind Peanuts für Euch!" Der Kronprinz lacht.

Der erste Staatsbesuch seiner ersten Amtszeit führte Trump 2017 nach Saudi-Arabien - entgegen den Gepflogenheiten. Trump begründete diese Entscheidung so: "Ich habe Saudi-Arabien damals an die erste Stelle (im Reisekalender) gestellt, weil sie dem Kauf von amerikanischen Waren, militärische und andere, im Wert von 450 Milliarden US-Dollar zugestimmt hatten."

Ramin Sina, ARD Kairo, zzt. Riad, mit Details zu Trumps Reise in den Nahen Osten

tagesschau24, 14.05.2025 11:00 Uhr

Das Privileg des Erstbesuchten

Auch 2025 möchte der Kronprinz das Privileg des Erstbesuchten womöglich kaufen. MbS ist der erste Politiker aus dem Ausland, der Trump im Januar telefonisch zum zweiten Amtsantritt gratuliert. Er verspricht, 600 Milliarden Dollar in den USA zu investieren. Da geht noch was, mag Trump da denken, und pokert. Er kündigt an: "Ich werde den Kronprinzen, der ein toller Kerl ist, bitten, die Summe bis auf eine Billion Dollar aufzurunden. Ich denke, das wird er tun, weil wir sehr gut zu ihnen waren."

Was der gemeinsame Nenner ist

Kristin Diwan vom Arab Gulf States Institute in Washington, sagt im Interview mit dem ARD-Studio Kairo: "Ich denke, die Saudis sind ziemlich gewieft und wissen, wie sie mit Präsident Trump umgehen müssen."

2023 erklärte der Kronprinz im TV-Programm des US-Senders Fox News, dass Saudi-Arabien wirtschaftlich entscheidend für die US-amerikanische Rüstungsindustrie sei: "Wir sind ihr wichtigster Kunde. Wir kaufen mehr Waffen in den USA als die fünf nachfolgenden Staaten zusammen."

Zweifelsohne sind Geschäfte der größte gemeinsame Nenner von Trump und MbS. Andere Interessen sind verschieden.

Anerkennung Israels nicht absehbar

Trump möchte, dass sich Saudi-Arabien dem Abraham-Abkommen von 2020 anschließt und die Beziehungen zu Israel normalisiert. Tatsächlich stand der Kronprinz vor dem 7. Oktober 2023 Berichten zufolge kurz vor dem Abschluss eines bahnbrechenden Vertrags, mit dem die USA den Saudis einen Verteidigungspakt garantieren, wenn Riad dafür im Gegenzug Israel anerkennt.

Doch dann kam der Hamas-Terrorangriff auf Israel und der Gaza-Krieg. Kaum vorstellbar, dass es den Saudis derzeit möglich ist, Israel anzuerkennen, ohne ihrem Ruf in der arabischen und muslimischen Welt zu schaden.

Das Reformprogramm lahmt

Vor allem steht Saudi-Arabien aber vor der großen Herausforderung, mit dem Reformprogramm "Vision 2030" Wirtschaft und Gesellschaft so umzubauen, dass das Königshaus die nächsten Jahrzehnte überlebt. Doch das Programm lahmt, ausländische Privatinvestoren halten sich zurück.

Auch deshalb brauchen die Saudis die Gunst Trumps, Stabilität und Sicherheit in der Region und einen Verteidigungspakt mit Washington.

 

Umkrempeln ohne Rücksicht

Trump und der Kronprinz können offenbar gut miteinander, ihr Verhältnis wirkt freundschaftlich, fast kumpelhaft. Sie befinden sich in einer vergleichbaren Lage, beide krempeln ihr Land radikal um, ohne Rücksicht auf Teile des Establishments.

Trump prahlte vor einigen Jahren damit, er habe nach der Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi dafür gesorgt, dass der US-Kongress MbS in Ruhe lässt. Und am Dienstag in Riad beeindruckte der Kronprinz den US-Präsidenten wie bei dessen erstem Staatsbesuch wieder mit königlichem Glamour.

Jürgen Stryjak, ARD Kairo, tagesschau, 14.05.2025 06:05 Uhr