Rauch steigt in Richtung des Khojir-Komplexes im iranischen Teheran auf.

Krieg mit dem Iran Israel greift Waffenproduktionsanlagen an

Stand: 18.06.2025 11:06 Uhr

Israel und der Iran haben in der Nacht ihre gegenseitigen Angriffe fortgesetzt. Israel bombardierte nach eigenen Angaben iranische Produktionsanlagen für Waffen und Zentrifugen. Aus Jordanien sollen heute Deutsche ausgeflogen werden.

Die israelische Armee hat bei weiteren Angriffen im Iran nach eigenen Angaben Produktionsanlagen für Zentrifugen und Waffen getroffen. Mehr als 50 Kampfflugzeuge hätten in der Nacht Luftangriffe im Raum Teheran geflogen, teilte die Armee mit.

Die angegriffene Fertigungsanlage für Zentrifugen in Teheran diente der iranischen Führung nach israelischer Darstellung, den Umfang und die Geschwindigkeit seiner Urananreicherung für die Entwicklung von Atomwaffen auszuweiten.

Zu den anderen Angriffszielen gehörte demnach auch eine Anlage zur Herstellung von Komponenten für den Zusammenbau von Boden-Boden-Raketen. Auch Standorte, die Teile für Flugabwehrraketen herstellten, seien ins Visier genommen worden. Zum Ausmaß der Schäden in der Gegend von Teheran machte die Armee bislang keine Angaben.

Tausende fliehen aus Teheran

Auch heute gehen die Angriffe weiter. Israel bombardierte offenbar erneut die iranische Hauptstadt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf das israelische Militär. Angesichts der anhaltenden Angriffe fliehen Tausende Menschen aus Teheran und anderen großen iranischen Städten.

Iranische Medien meldeten lange Verkehrsstaus und ausgesetzte Verbindungen, da zahlreiche Bewohner die Hauptstadt und große Ballungszentren verlassen.

NGO geht von fast 600 Toten im Iran aus

Bei israelischen Angriffen auf den Iran sind nach Berechnungen einer Menschenrechtsorganisation bislang mindestens 585 Menschen getötet worden. Mehr als 1.300 seien verletzt worden, teilte die US-Organisation Human Rights Activists mit. Die Gruppe teilte mit, sie habe 239 der Toten als Zivilisten und 126 als Sicherheitskräfte identifiziert.

Die iranische Regierung spricht nur unregelmäßig über die Anzahl der Opfer, im Land gibt es eine strenge Zensur. Am Montag hatte die Regierung 224 Tote gemeldet. Die Organisation Human Rights Activists gleicht Berichte in der Islamischen Republik mit einem Netzwerk von Quellen ab, das sie im Land aufgebaut hat.

Iran meldet Angriff mit Hyperschallraketen

Beide Länder setzten in der Nacht ihre gegenseitigen Angriffe fort. Die iranischen Revolutionsgarde feuerte nach eigenen Angaben zwei Raketensalven auf Israel ab. In der "elften Welle" der Angriffe auf Israel seien ballistische Hyperschallraketen des Typs "Fattah 3" abgefeuert worden, erklärten die iranischen Revolutionsgarde in einem staatlichen iranischen Sender. Iranische Streitkräfte hätten dabei "die vollständige Kontrolle über den Himmel der besetzten Gebiete erlangt". Berichte über Opfer gibt es bislang nicht.

Bundesregierung fliegt Bundesbürger aus

Die Bundesregierung bietet angesichts des anhaltenden Krieges zwischen Israel und Iran am Donnerstag einen zweiten Evakuierungsflug für deutsche Staatsangehörige in Israel über Jordanien an. Ein erster Sonderflug über den Flughafen Amman biete heute bis zu 180 Personen eine Rückreisemöglichkeit nach Deutschland, teilte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mit.

Auf der Krisenvorsorgeliste Elefand seien derzeit mehr als 4.000 Deutsche registriert, die angeben, sich in Israel aufzuhalten. In Iran belaufe sich diese Zahl auf mehr als 1.000 Registrierungen.

In Israel und in Iran erschwere die volatile Sicherheitslage derzeit eine Planung von Überlandfahrten, hieß es weiter. Deshalb seien deutsche Staatsangehörige vor Ort aufgerufen, abhängig von ihrer individuellen Lage, verfügbaren Schutzräumen und etwaigen Anweisungen der lokalen Sicherheitsbehörden in eigener Verantwortung Ausreisemöglichkeiten auf dem Landweg abzuwägen.

Israel startet Rückflüge für gestrandete Bürger

Seit Beginn des Krieges mit dem Iran hat Israel den Luftraum für kommerzielle Flüge gesperrt. Zahlreiche Israelis sitzen im Ausland fest. Nun hat Israel erste Rückflüge gestartet. Auf dem internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv landeten am Morgen zwei Maschinen aus Larnaka auf Zypern, berichteten israelische Medien übereinstimmend.

Verkehrsministerin Miri Regev teilte in sozialen Medien ein Video aus dem Kontrollturm des Flughafens, in dem sie einen der anfliegenden Piloten begrüßt. Weltweit versuchen nach Schätzungen des israelischen Verkehrsministeriums mehr als 50.000 gestrandete Israelis, nach Hause zu kommen. Die Rückholaktion soll schrittweise ablaufen, je nachdem, wie hoch das Risiko eingeschätzt wird. Passagierflüge, die Israel verlassen, finden nach wie vor nicht statt. Dadurch sitzen bis zu 40.000 Touristen im Land fest.