Eine Zeitung in Indien.

Konflikt um Kaschmir Der Informationskrieg zwischen Indien und Pakistan

Stand: 09.05.2025 14:12 Uhr

Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan wird auch in den Medien ausgetragen: mit Fake News, KI-generierten Videos, manipulierten Bildern - und viel Druck durch die Regierungen.

Er sieht aus wie Pakistans Armeesprecher, er hat auch seine Stimme, aber bei dem was er sagt, scheint etwas nicht zu stimmen: "Wir müssen leider bestätigen, dass zwei JF-17-Flugzeuge im aktiven Einsatz verloren gegangen sind. Dieser Verlust ist für uns nicht nur ein zahlenmäßiger Verlust, sondern auch ein emotionaler Schock."

Es ist ein durch künstliche Intelligenz verändertes Video von Ahmed Sharif Chaudhry. Der ist zwar tatsächlich Sprecher der pakistanischen Armee, aber hier zeigt er sich merkwürdig gefühlvoll. Tatsächlich handelt es sich um eine Fälschung, die wohl ihren Ursprung in Indien haben dürfte.

Der echte Chaudhry regte sich gerade über eine andere angebliche Falschmeldung aus Indien auf: pakistanische Drohnenangriffe auf 15 indische Städte in der vorvergangenen Nacht. Das sei eine erfundene Geschichte: "Man kann darüber nur lachen. Leben die indische Regierung und ihre Streitkräfte im 18. oder 21. Jahrhundert? Denn im 21. Jahrhundert hinterlässt jedes Projektil eine digitale Spur und Signatur", so Chaudhry. Doch Indien dabei bleibt, es habe diesen Angriff gegeben, und es gebe auch genug Beweise dafür.

Hunderte erfundene Geschichten

Man weiß kaum mehr, was stimmt und was nicht. Erfundene Geschichten gibt es seit Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Indien und Pakistan Hunderte. Alle Geldautomaten in Indien würden für drei Tage gesperrt - Fake News. Ein indischer Hafen sei von Pakistan angegriffen worden - das Video stammt von einer Öltankerexplosion vor vier Jahren. Und der angebliche Einsatz von großen Raketenwerfern durch die Inder - er stammt aus einem Videospiel.

Der Nachrichtensender NDTV warnte davor, dass ein angeblicher General sich zu Wort gemeldet habe, die Figur sei aber frei erfunden. Viele indische Nachrichtensender und Online-Medien berichten über Fake News. Indiens Regierung lässt schon seit Beginn der Krise Nutzerkonten in den sozialen Medien massenhaft blockieren - ein Informationskrieg gegen Pakistan, wie es im Sender CNN18 heißt.

Andere Perspektive nicht erwünscht

Auch Pakistan blockiert indische Webseiten. Doch es ist klar: Es geht nicht nur darum, Fake News zu stoppen, sondern auch darum, dass beide Regierungen ganz offenbar nur ihre eigene Sicht der Dinge in der Öffentlichkeit sehen wollen.

So ließ Indiens Regierung auch den YouTube-Account der preisgekrönten Politikjournalistin Asma Shirazi aus Pakistan blockieren. Sie ist bekannt für klare, sachliche Analysen, aber eben aus pakistanischer Sicht.

Ihr folgen auch viele Inderinnen und Inder, denn wer Indiens Landessprache Hindi spricht, versteht auch das pakistanische Urdu. Warum sie in Indien nun nicht mehr zu sehen ist, sei ihr klar, erklärt Shirazi. Die indische Regierung wolle nicht, dass die Menschen eine andere Perspektive auf die Ereignisse bekommen könnten.

Es gibt gerade massiven Druck der indischen Regierung auf Internetkonzerne. Wer nicht pariert, dem drohen Geldstrafen und Haft.

So hat die Plattform X gerade die Order bekommen, ganze 8.000 Accounts für indische Nutzer zu sperren. X protestierte zwar öffentlich und nannte das Zensur. Tun werde man es aber trotzdem - auch, weil sonst ihre indischen Mitarbeiter im Gefängnis landen könnten. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete BR24 am 09. Mai 2025 um 17:34 Uhr.